Wie migriere ich VMs von VMware ESXi auf Proxmox VE?
Steht bei Ihnen eine Migration von virtuellen Maschinen in der eigenen Infrastruktur an und Sie fragen sich, wie Sie VMs möglichst nahtlos von VMware ESXi zu Proxmox VE umziehen lassen? Die Frage klingt zunächst nach einem typischen IT-Problem – unterschiedliche Plattformen, eigene Eigenheiten, proprietäre Schnittstellen – aber genau hier setzt Proxmox VE 8 mit cleveren Importfunktionen an. Viele Administratoren stehen irgendwann vor der Herausforderung, dass bestehende Lizenzen auslaufen oder einfach ein flexibleres, kostengünstigeres System benötigt wird. VMware ESXi galt jahrelang als quasi-Standard, aber mit steigenden Kosten und teils restriktiven Nutzungsbedingungen rücken Alternativen wie Proxmox VE stärker in den Fokus. Dennoch: Gerade bei der Migration von VMs besteht Unsicherheit – nicht jeder weiß, welche Stolpersteine warten, wie etwa inkompatible Images, spezielle Datastores oder gesperrte VM-Konfigurationen. Aber: Proxmox VE ab Version 8 bringt genau hier massive Erleichterungen und macht den Wechsel für viele Organisationen zu einer überschaubaren Aufgabe, die den Aufwand minimiert und letztlich mehr Kontrolle sowie Freiraum bei der Weiterentwicklung der eigenen IT-Infrastruktur ermöglicht. Wer sich bisher vor dem Schritt gescheut hat, profitiert besonders von der Automatisierung und der Fähigkeit, auch komplexe VMs samt Konfiguration und Storage zu übernehmen – ohne aufwendig von Hand zu exportieren oder zu konvertieren. Das Ziel ist klar: Eine Migration, die in puncto Datenintegrität, Transparenz und Effizienz echten Mehrwert liefert und dabei möglichst wenig Auszeit für produktive Systeme nach sich zieht.
Anforderungen und Hinweise vorab
Unterstützte ESXi-Versionen: Die Importfunktion wurde ab ESXi 6.5 bis 8.0 umfangreich getestet, was einen großen Spielraum für ältere wie auch aktuelle Installationen eröffnet. Damit sind die meisten Umgebungen direkt abgedeckt, auch wenn nicht überall schon das neueste Release läuft. Voraussetzungen: Wichtig ist eine aktuelle Proxmox VE Installation – mindestens Version 8, idealerweise aber gleich mit allen verfügbaren Updates, damit Import- und Netzwerktreiber bestmöglich funktionieren. Einschränkungen: Nicht jede VM lässt sich ohne weiteres kopieren: Gerade verschlüsselte Disks, Snapshots oder vSAN-Konfigurationen machen einen Strich durch die Rechnung. Es empfiehlt sich, vorab alle Snapshots zu entfernen und sicherzustellen, dass die zu migrierenden Disks auf klassischen Datastores liegen. Die Verschlüsselung von virtuellen Festplatten sollte ebenso deaktiviert werden, da Proxmox diese nicht interpretieren kann. Datastores mit Sonderzeichen: Sollte Ihre ESXi Umgebung Datastores mit ungewöhnlichen Zeichen wie zum Beispiel '+' enthalten, ist Vorsicht geboten – diese können beim Import zu Problemen führen. Ein Umbenennen ist zwar umständlich, verhindert aber Fehler im späteren Ablauf und spart letztlich Zeit. Wer diese Punkte vorab kontrolliert, verhindert Überraschungen und sorgt dafür, dass die Migration reibungslos und planbar abläuft – so wird selbst eine größere Umgebung entspannt beherrschbar.
Schritt-für-Schritt Anleitung: Import von ESXi-VMs nach Proxmox
Proxmox VE vorbereiten
Ganz am Anfang steht die Basis: Installieren Sie die aktuelle Proxmox VE Version 8 oder neuer auf Ihrer Zielhardware, denn nur dann stehen alle Funktionen für den Import bereit. Prüfen Sie gleich zu Beginn, ob alle Sicherheitspatches und Systemupdates eingespielt sind – so laufen im weiteren Verlauf alle Module wie KVM, LXC oder das Storage-Management stabil und ohne versteckte Inkompatibilitäten. Manche unterschätzen den Einfluss scheinbar kleiner Patches, doch im Kontext einer Migration – wenn große Datenmengen kopiert und viele I/O-Prozesse initiiert werden – ist Stabilität entscheidend und Fehlerquellen lassen sich auf diese Weise von Anfang an ausschließen.
Import-Quelle einrichten
Ein zentraler Schritt – und oft unterschätzt: Um eine Verbindung vom Proxmox Cluster zum ESXi-Server aufzubauen, gehen Sie im Proxmox Webinterface unter Datacenter → Storage → Add vor. Dort wählen Sie als Typ ESXi und tragen IP-Adresse oder Hostname sowie die erforderlichen Zugangsdaten (meist ein ESXi-Admin-Account) ein. Genau hier entscheidet sich, ob der Zugriff sauber funktioniert, denn fehlerhafte oder unvollständige Credentials führen später zu Abbrüchen – eine häufige Fehlerquelle. Wird ein ESXi-Cluster als Quelle verwendet, achten Sie bitte darauf, ob alle Hosts erreichbar sind; ansonsten fehlen im Importfenster später möglicherweise einige VMs. Die Übersicht sollte nach erfolgreicher Integration sämtliche zur Migration verfügbaren Maschinen anzeigen und Ihnen damit den Überblick geben, welche Systeme für den nächsten Schritt bereit sind.
Einrichten der Datenquelle:
Eingabe der ESXi Zugangsdaten:
(Skip Certificate Verification - siehe "Zertifikatsprüfung konfigurieren")
Zertifikatsprüfung konfigurieren
Gerade in Testumgebungen – oder bei On-Premises Instanzen, die oft mit selbstsignierten Zertifikaten arbeiten – taucht dieser Stolperstein auf: Der SSL-Handshake bricht ab, weil das Zertifikat unbekannt oder abgelaufen ist. Hier bietet Proxmox die Option, entweder das Root-CA-Zertifikat Ihres ESXi-Servers im System zu hinterlegen, was auf Dauer sicherer ist, oder alternativ die - zugegeben etwas unsicherere - Einstellung Skip Certificate Verification zu aktivieren. Letzteres empfiehlt sich höchstens temporär, etwa um die Migration anzustoßen und bei kleinen, isolierten Netzen ohne externen Zugriff. In produktiven Szenarien ist die saubere CA-Integration zwar mit etwas Mehraufwand verbunden, bietet aber auf Dauer mehr Sicherheit und einen klaren Audit-Trail bei späteren Verbindungen.
VMs zur Migration auswählen
Jetzt wird es praktisch: Sobald der ESXi als Datenquelle in Proxmox erfolgreich hinterlegt ist, tauchen alle VMs der Quelle – also auf dem angebundenen ESXi – übersichtlich im Webinterface auf. Kontrollieren Sie, ob wirklich alle Maschinen erscheinen. Insbesondere bei großen oder älteren Clustern kann es vorkommen, dass einzelne VMs fehlen, die zum Beispiel auf exotischen Datastores oder speziell konfigurierten Hosts liegen. Stehen die zu importierenden Systeme in der Liste, können die VMs migriert werden. Nach auswahl des jeweiligen Systems kann die Migration der VMs über Import beginnen.
(Hinweis: Falls der Aufruf der VMs über "Import" fehlschlägt kann es ggf. helfen die Datenquelle zu entfernen und erneut mit dem Schritt "Import-Quelle einrichten"
anzufangen.)
Auswahl der zu migrierenden VMs:
Ziel und Optionen für Import festlegen
Bevor Sie nun Final auf Import klicken, wählen Sie zunächst den Ziel-Storage im Proxmox Cluster aus – wichtig, falls Sie verschiedene Arten von Speicher (z.B. ZFS, LVM oder Ceph) anbinden. Ebenso wird hier das Zielnetzwerk ausgewählt, und Sie können über die Netzwerk-Bridge direkt festlegen, auf welchen physischen Host und welches VLAN die VM später zugreifen wird. Im Reiter Advanced stehen weitere Optionen bereit, die vor allem im Enterprise-Umfeld relevant sind.
Verschaffen Sie sich einen guten Überblick über die Konfiguration Ihrer VM und gleichen Sie diese im besten Fall noch einmal mit Ihren Dokumentationen oder dem ESXi um Fehler und Fehlkonfigurationen zu vermeiden.
Konfiguration der VMs:
(Hinweis: Aufgrund eines Fehlers des Auto Imports kann die Anzahl der Sockets mit den Kernen vertauscht sein, diese
müssen manuell angepasst werden.)
Quell-VM herunterfahren
Bevor die Migration tatsächlich gestartet wird, ist ein kontrolliertes Herunterfahren der Quell-VM auf ESXi Pflicht. Nur im ausgeschalteten Zustand lassen sich die aktuellsten Festplatteninhalte konsistent kopieren – gerade bei produktiven Datenbanken oder transaktionslastigen Anwendungen ein Muss. Ein sauberer Shutdown schließt offene Dateien und minimiert den Aufwand beim anschließenden Wiederanlauf auf Proxmox. Wer dieses Detail übersieht, riskiert Datenverluste oder beschädigte Images – insbesondere bei starker Nutzung während des Imports.
Import starten
Jetzt beginnt der eigentliche Kopiervorgang. Proxmox VE übernimmt dabei alle auf der Quelle ausgewählten Daten, passt die VM-Konfiguration für das Zielsystem an und hinterlegt die virtuelle Maschine entsprechend Ihrer Auswahl im jeweiligen Storage. Je nach Größe und Anzahl der Netzwerkverbindungen sollten Sie den Prozess im Auge behalten – geplante Statusprüfungen oder etwaige Fehlermeldungen helfen dabei, direkt reagieren zu können, sollte es doch zu unerwarteten Abbrüchen kommen. Der Import ist in diesem Schritt bewusst so gestaltet, dass er möglichst viele Informationen unverändert übernimmt – besonders praktisch, wenn im Zielsystem ein schneller Go-Live geplant oder wenig Zeit für manuelle Nacharbeiten verfügbar ist.
Nachbereitung und Test
Nach erfolgreichem Import und erstmaligem Start der VM unter Proxmox VE stehen meist noch kleinere Anpassungen an: Möglicherweise müssen Treiber aktualisiert, Netzwerkeinstellungen angepasst oder Geräte neu eingebunden werden. Gerade unter Windows ist es sinnvoll die VirtIO Treiber zu installieren. Zur Analyse empfiehlt es sich, die Systemprotokolle im Auge zu behalten und erste Funktionstests vorzunehmen – etwa das Starten wichtiger Dienste oder das Testen von Applikationsverbindungen. So lassen sich Unstimmigkeiten frühzeitig erkennen und beheben, bevor die VM wieder in den produktiven Betrieb geht. Besonders praktisch ist in diesem Zusammenhang die Möglichkeit, Snapshots direkt in Proxmox zu setzen – das erleichtert spätere Rollbacks, sollte es bei der Anpassung zu Problemen kommen. Bleiben Hardware-Konfiguration und Netzwerk stabil und funktionieren alle Dienste wie erwartet, steht einer Inbetriebnahme meist nichts mehr im Weg.
Hinweise zum Live-Import
Ein interessantes Feature von Proxmox VE ab Version 8 ist der sogenannte Live-Import: Hierbei wird die VM bereits während des Übertragungsprozesses auf dem Zielsystem bereitgestellt und kann teils parallel zum restlichen Kopierjob gestartet werden. Das reduziert Ausfallzeiten auf ein Minimum – vorausgesetzt, Ihr Netzwerk ist schnell und stabil genug. Besonders bei kritischen Produktivsystemen mit engen Wartungsfenstern punktet der Live-Import, weil die Migration so kaum sichtbare Unterbrechungen für Anwender oder Anwendungen bedeutet. Aber Achtung: Gerade in Umgebungen mit vielen VMs oder schwankender Bandbreite lohnt es sich, vorab Tests mit weniger wichtigen Systemen oder in einer Test Umgebung durchzuführen - so lassen sich Umfang, Geschwindigkeit und mögliche Bottlenecks realistisch einschätzen und Überraschungen im Produktivbetrieb vermeiden. Wer diese Spielräume nutzt, verkürzt geplante Downtimes und kann Migrationen zeitlich flexibler durchführen.